W. Funcke, Leder- und Treibriemenfabrik in Mülheim. Unsere Chronik.
Alles begann mit Wilhelm Funcke sen., einem technisch versierten Praktiker. Schon früh, genauer gesagt mit nur 15 Jahren, ließ er sich von Verwandten in die Kunst der Ledergerberei einführen. Und nur wenige Jahre später, - aber zahlreiche Erfahrungen reicher, kaufte er den Braumser Hammer im Tal der Twiste und eröffnete als 24-jähriger das Unternehmen Funcke & Doll und bot Treibriemen an und gerbte Leder. Das war im Jahr 1868. In zweiter Generation übernahm sein einziger Sohn Carl Wilhelm Funcke das väterliche Unternehmen. Durch die freundschaftliche Verbindung zwischen Vater und Sohn, war zwar der Senior-Chef auch immer noch der „Chef“, aber alles hörte nun auf das Kommando des in die Gerberei hineingeborenen Stammhalters. Auch ihm lag der Unternehmergeist ab frühster Kindheit im Blut und so verwundert es nicht, dass er noch vor dem Tod des geliebten Vaters, Anfang der 1900er Jahre mit der Erweiterung des Betriebes begann. Eine Chromgerberei wurde eingeführt und der Bereich Leder weiter ausgebaut.
Carl Wilhelm Funcke schaffte es trotz der Weltwirtschaftskrise Anfang der 30er Jahre, das Unternehmen bis zum Übergang an seinen Sohn Alfred Wilhelm Funke einige Jahre später, als aufstrebenden Wirtschaftsbetrieb zu etablieren. Noch bevor der Stammhalter das Traditionsunternehmen übernahm, verschaffte sich Carl Wilhelm Funcke wertvolle Kontakte und Ehrenämter und verstand es großartig, sich strategisch wertvolle Positionen in Fachverbänden und Fachvereinigungen der Branche anzueignen. Für seine großartigen Leistungen und das Engagement innerhalb der Treibriemen Branche sowie der Mitwirkung in mehreren Wirtschaftsverbänden der damaligen Zeit wurde ihm das Bundesverdienstkreuz verliehen.
Alfred Wilhelm Funcke absolvierte vor dem Eintritt in das Unternehmen 1935 eine klassische Banklehre und volontierte in verschiedenen Treibriemen Betrieben Frankreichs und Deutschlands. Ein Maschinenbau Studium in Aachen war der Grundstein der weiteren Karriere. Sein 6 Jahre dauernder Kriegseinsatz tat dem Unternehmen natürlich nicht gut und so musste er praktisch von neuem Anfangen als er von den Pflichten fürs Vaterland entbunden war. Zum Glück lag allen Funcke´s eine strategische Voraussicht in den Genen und so war schon vor Kriegsausbruch mit der Umstrukturierung auf neue Absatzmärkte begonnen worden. Neben Handledern, Schürzen, Rutschleder und Arbeitshandschuhen, gab man aber die klassische Treibriemen Produktion nicht auf. Im Gegenteil: Die Zeichen der Zeit nach dem Krieg standen auf schnelle Entwicklung und Fortschritt und so wurde der Export dieser Produkte ausgedehnt und eine extra breite Walze angeschafft, die auch die industriellen Treibriemen mit einer benötigten Breite von 1000 mm herstellen konnte.
Heute wird das Familienunternehmen in der vierten Generation vom Urenkel des damaligen Firmengründers, Hans Wilhelm Funcke, geführt. Unter seiner Leitung wurde das Marken Portfolio um die Marken Sack-Schneider – Großhändler für den Raumausstatter und Vertrieb von Schaumstoffen, Leder Schreyeck, -Handel mit Echt- und Kunstleder sowie TF Feldmann – Hersteller von Faltenbälgen, ergänzt. Die Produktion der Treibriemen blieb aber stets ein Schwerpunkt und so ist es nicht verwunderlich, dass sie heute mengenmäßig die größte seit Unternehmensgründung ist. Und das obwohl der Bedarf der Industrie heute nur noch einen Bruchteil der damaligen Ansprüche ausmacht. Inzwischen ist aus der kleinen Gerberei eine etablierte Unternehmensgruppe mit einem Marktanteil von 10% geworden.
Auch im Bereich der Sicherheitsausrüstung sowie der Arbeitsschutzbekleidung ist der Name Funcke in der Branche ein Garant für höchste Qualität und handwerkliches Know-how. Die jüngsten Marken TSeil – für den Vertrieb von Seilen und Sicherheitsausrüstung, garantieren den erfolgreichen Fortbestand des familiengeführten Unternehmens, das bis heute seinen Firmensitz in Mühlheim hat. Neben dem Hauptsitz gibt es heute noch in Krefeld und Düsseldorf weitere Standorte.